Meine Forschung
Im Zuge meiner Promotion habe ich – als erste repräsentative Erhebung dieser Art im deutschsprachigen Raum – informelle Sprachlernbegegnungen mit dem Englischen untersucht, die (bayerische) Kinder und Jugendliche bei der Nutzung mobiler Technologien, besonders Smartphones in ihrer Medienkonvergenz mit dem Internet und Web‑2.0‑Technologien, in ihrem außerschulischen Alltag erleben.
Um Erkenntnisse darüber zu erlangen, wann und wie informelles Fremdsprachenlernen bzw. informeller Fremdspracherwerb bei Schüler*innen in diesem Setting stattfinden, konzipierte und führte ich zwei Studien durch: Zunächst diente eine repräsentative Online-Befragung der Identifikation unterschiedlicher Aktivitäten intentionalen und nicht intentionalen Lernens in diesem Zusammenhang. In einem zweiten Schritt wurden in fünf Gruppendiskussionen die nicht intentionalen Sprachlernbegegnungen näher untersucht, die bei der freizeitorientierten Mediennutzung stattfinden. Dabei stand besonders die Frage im Vordergrund, welche inzidentellen oder impliziten Prozesse dabei jeweils ablaufen, in welcher Art von Wissen bzw. Können sie resultieren und wie sie sich dementsprechend kategorisieren lassen.
Wie sich herausstellte, erleben die Befragten unabhängig von Alter und Geschlecht z. T. hoch frequent sowohl intentionale als auch nicht intentionale informelle SLB, denen sie häufig starke Effekte auf ihre Kompetenzen zuschreiben: Fast alle setzen v. a. Smartphones zum intentionalen Lernen, Üben und Wiederholen ein, wobei häufiger die Schulung von Hör- und Leseverstehen mit authentischen Medien sowie die Informationsbeschaffung im Internet im Zentrum stehen als bspw. das Lernen von Wortschatz oder das Üben von Grammatik mit Lernsoftware. Daneben erwiesen sich inzidentelle sowie implizite Sprachlernbegegnungen bei rezeptiven, interaktiven bzw. kommunikativen und produktiven Aktivitäten als äußerst bedeutsam, sowohl was deren z. T. hoch frequentes Auftreten betrifft, als auch ihre starke Effektivität; diese zeigte sich besonders im Hinblick auf Wortschatzwissen sowie Kompetenzen der Sprachproduktion und ‑rezeption – in einigen Fällen stellten sich diese nach Einschätzung der Befragten sogar als noch wirksamer heraus als vergleichbare Aktivitäten intentionalen Lernens. Zudem wurde deutlich, dass die jungen Mediennutzer regen Gebrauch von unterschiedlichen Hilfsmitteln sowie (Lern-)Strategien und Techniken machen.
Hier die Ergebnisse meiner Forschung in der Quick-and-Dirty-Video-Version.
Weitere, frühere und spätere Veröffentlichungen zu “meinem” Thema:
Uhl-Martin, J. (2021): Get your phone, learn English! Mit Smartphone, Tablet & Co. informell Englisch lernen. In: merz, Zeitschrift für Medienpädagogik (2021/3: Sexualität und Medien)
Ausführliche Zusammenfassung meiner Forschungsergebnisse sowie Impulse für einen zeitgemäßen Englischunterricht, der diese Erkenntnisse berücksichtigt.
Uhl, J. (2021): Let‘s play, Let‘s learn! Wie Schülerinnen und Schüler informell mit Smartphones, Tablets & Co. Englisch lernen. In J. Bündgens-Kosten, & P. Schildhauer (Hrsg.), Englischunterricht in einer digitalisierten Gesellschaft. Weinheim und München: Beltz-Juventa. (Man verzeihe mir, dass ich die Seitenzahlen noch nachreiche.)
Neben einer deutlich ausführlicheren Zusammenfassung meiner Forschungsergebnisse, als sie im Quick‘n Dirty Video zu finden sind, gebe ich in diesem Aufsatz im letzten Abschnitt auch einige Impulse für einen zeitgemäßen Englischunterricht, der diese Erkenntnisse berücksichtigt.
Mein Pre-Print zum Aufsatz “Let‘s Play”
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(lizensiert unter CC BY-SA 4.0)
Toys or Tools?
Interaktion und Kommunikation im Mobile Age
In: Böttger, Heiner; Sambanis, Michaela (Hrsg.): Focus on Evidence: Fremdsprachendidaktik trifft Neurowissenschaften. Konferenzband zur Global LangEduConference FoE (Dezember 2015). Tübingen: Narr 2016.
(Erstveröffentlichung)
In diesem Beitrag zum Konferenzband “Focus on Evidence: Fremdsprachendidaktik trifft Neurowissenschaften” zur Global LangEduConference FoE (12/2015) an der Universität Eichstätt-Ingolstadt stelle ich Überlegungen an, welche Anknüpfungspunkte neurowissenschaftliche Erkenntnisse für eine Didaktik des Mobilen Lernens in der Gegenwart bieten.
Mitwirkung bei Forschungsprojekten anderer
Digital Media in the English Classroom – Digital Competence and English Teacher Professionalization
Master Thesis von Simon Riepl
Abstract
This thesis is concerned with Teachers’ Digital Competence (TDC) and Teaching English as a Foreign Language (TEFL). The framework drawn upon to outline TDC presents six dimensions of Digital Competence (DC) teachers should possess. In this thesis I contribute to this subject matter in the following ways. First, I define the extensive term DC with regard to research and the framework and describe the relation between TDC and Teachers’ Professional Development (TPD). Teachers are expected to possess proficient subject-related knowledge and are obliged to continuously develop their teaching practice. This process is defined as TPD, of which TDC proves to be a crucial component. In reality, however, most schools are scarcely equipped with technologies and, when they are, teachers lack the competences of utilizing them to promote learning. Second, I conduct a small-scale study by questioning in-service English teachers to investigate the common understanding of TDC and which of its aspects are considered relevant for (English) teaching. In this respect I find that many of the TDC listed in the framework are deemed essential. The study reveals that digital media are mainly used for exposing students to authentic materials to facilitate English language learning. Additionally, teachers place high value on cultivating learners’ responsible use of technology. Selecting appropriate digital resources and promoting students’ responsible media management are, therefore, regarded as the key competences of TDC. Nevertheless, some of the DC presented in the framework are heavily neglected despite their potential for enhancing teaching. This thesis discusses the TDC considered most relevant by the participants and suggests measures for promoting TDC.
👇zu Research Gate👇
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Story & Person
Im Frühling des Jahres 2020 stellte ich Simon Riepl, dem Verfasser dieser sehr wichtigen Masterarbeit, auf seine Anfrage hin in einem Interview meine Erfahrung und Expertise im Bereich Mobile Language Learning zur Verfügung, die zusammen mit der von drei anderen Expert*innen als Grundlage für seine Forschung diente. Herzlichen Dank für das Zu- und Vertrauen!
In folgendem Text stellt sich Simon Riepl, 25 Jahre alt und bald Lehrkraft für Englisch und Sport (Sek I), kurz vor:
“Ich bin angehender Referendar (November 2020) und beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Thema ‘Schule und Digitalisierung’ und mit der Frage, wie digitale Medien/Ressourcen genutzt werden können, um den Fremdsprachenerwerb von SchülernInnen zu fördern. Vor zwei Jahren habe ich mich in meiner Bachelorarbeit mit dem ‘Medienpass NRW’ auseinandergesetzt und erforscht, inwiefern dessen Implementation in der Schule zum Englischlernen beitragen könnte. Seit Beginn meines Masters unterrichte ich an einer Gesamtschule und probiere mich selbst am digitalen Unterrichten aus. Seitdem beschäftige ich mich intensiver mit dem Thema und habe in meiner Masterarbeit den Einfluss von Lehrer-Medienkompetenz auf den Englischunterricht thematisiert. Dabei haben sich einige interessante Befunde ergeben, die für die Lehrerausbildung als auch für Berufserfahrene (Englisch)Lehrkräfte relevant sind.”